Hier zeige ich Ihnen einige meiner Ikonen. Sie sind thematisch bunt gemischt. So finden Sie immer wieder etwas Neues und auch wieder teilweise Bekanntes. Lesen Sie ruhig auch die dazu gehörigen Beschreibungen. Das macht Sie vielleicht auf eine neue Weise mit dem Dargestellten bekannt.
Ikone des Heiligen Propheten Elias am Bache Kerit (1 Kön 17, 1-7) (24 x 31cm)
Das Wort des Herrn erging an Elija: Geh
weg von hier, wende dich nach Osten, und verbirg dich am Bach Kerit
östlich des Jordan! Aus dem Bach sollst du trinken, und den Raben habe
ich befohlen, dass sie dich dort ernähren. Elija ging weg und tat,
was der Herr befohlen hatte; er begab sich zum Bach Kerit östlich des
Jordan und ließ sich dort nieder. Die Raben brachten ihm Brot und
Fleisch am Morgen und ebenso Brot und Fleisch am Abend, und er trank aus
dem Bach.
Ikone des Heiligen Martin von Tours (25 x 30 cm)
Der
Heilige Martin begegnet vor den Toren von Amiens einem Bettler, mit dem
er seinen Mantel teilt. In der darauf folgenden Nacht erscheint ihm
Jesus Christus in der Gestalt eben dieses Bettlers. In welcher Gestalt wendet sich Christus an mich, um Hilfe zu erfahren? Oben
erscheint Christus mit der Mantelhälfte bedeckt, um Martin (und auch
den Beter vor der Ikone, wenn er sich so verhält, wie Martin) zu
segnen.Eine in der Orthodoxie eher seltene Darstellung, da der Heilige
Martin mehr im westlichen Christentum verehrt wird, obwohl seine
Lebenszeit vor der ost – westlichen Spaltung der Kirche liegt.
Ikone der Verkündigung an die heilige Gottesmutter Maria (Lukas 1.26-38) (29 x 39 cm)
Im
sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in
Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem
Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der
Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei
gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die
Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der
Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade
gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem
sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten
genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David
geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine
Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der
Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die
Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind
heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte,
hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar
galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts
unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Ikone des heiligen Propheten Jonas (Jona 2,1-11) (24 x 31 cm)
Der
Herr aber schickte einen großen Fisch, der Jona verschlang. Jona war
drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches, und er betete im Bauch
des Fisches zum Herrn, seinem Gott: "In meiner Not rief ich zum
Herrn, und er erhörte mich. Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um
Hilfe, und du hörtest mein Rufen. Du hast mich in die Tiefe geworfen, in
das Herz der Meere; mich umschlossen die Fluten, all deine Wellen und
Wogen schlugen über mir zusammen. Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe
verstoßen. Wie kann ich deinen heiligen Tempel wieder erblicken? Das
Wasser reichte mir bis an die Kehle, die Urflut umschloss mich;
Schilfgras umschlang meinen Kopf. Bis zu den Wurzeln der Berge, tief
in die Erde kam ich hinab; ihre Riegel schlossen mich ein für immer.
Doch du holtest mich lebendig aus dem Grab herauf, Herr, mein Gott. Als
mir der Atem schwand, dachte ich an den Herrn, und mein Gebet drang zu
dir, zu deinem heiligen Tempel. Wer nichtige Götzen verehrt, der
handelt treulos. Ich aber will dir opfern und laut dein Lob verkünden.
Was ich gelobt habe, will ich erfüllen. Vom Herrn kommt die Rettung". Da
befahl der Herr dem Fisch, Jona ans Land zu speien.Als Zeichen für die
Barmherzigkeit Gottes, für seine Zuwendung und Achtung, ist der Szene
ein Engel beigefügt, der dem Propheten Jona ein Gewand überreicht. Der
Beginn des Jonas - Gebets findet sich auf der Schriftrolle, die er in
seiner Hand hält.
Ikone des Einzugs unseres Herrn Jesus Christus in Jerusalem (Mk 11. 7-11a) (29x34cm)
Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier, und er setzte sich darauf. Und
viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den
Feldern Zweige (von den Büschen) ab und streuten sie auf den Weg. Die
Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna!
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe! Und er zog nach Jerusalem hinein, in den Tempel.
Ikone des Heiligen Johannes Cassian des Rumänen. (19x24 cm)
Johannes,
geboren um 360 Sohn einer wohlhabenden christlichen Familie, genoss
eine klassische Bildung, was ihm Zugang zur Literatur der griechischen
Kirche verschaffte. In jungen Jahren pilgerte er nach Palästina und trat
um 382 in Betlehem in ein Kloster ein. Um 385 zog er mit seinem Freund
Germanus weiter in die Skethische Wüste, um dort das Einsiedlertum aus
eigener Anschauung kennenzulernen; sieben Jahre blieben sie dort, dann
gingen sie für drei weitere Jahre zu den Einsiedlern in die Thebais, der
Gegend um Theben - heute Ruinen bei Al Uqsur. 399 verließ Johannes mit
seinem Gefährten Ägypten und zog nach Konstantinopel. Später zog es ihn
in die Provence dort gründete er um 415 das Kloster St-Victor für
Männer und ein Frauenkloster im heutigenMarseille.
Diese Klöster wurden in einer Zeit barbarischer Verwüstung Zufluchtsort
für Menschen in Not und Stätten des Friedens sowie Zentren
intellektuellen Lebens und monastischer Spiritualität und wirkten weit
hinein nach Gallien und Spanien. Er prägte mit seinen Schriften
nachhaltig das abendländische Mönchtum. Ziel war weniger die perfekte
Askese als die vollkommene Liebe, die zwar jedem Christen aufgetragen
ist, aber im Mönchsleben leichter zu verwirklichen sei. Seine Bücher
galten lange als Regel des Cassian. Die Ordensregel des Benedikt von
Nursia ist deutlich von ihr beeinflusst.
Tryptichon (Außen) (22 x 35 cm)
Auf den (hinteren) Außenseiten der Flügel finden sich die Darstellungen einer "Königstür", der Mitteltür einer Ikonostase (Bilderwand), hinter der sich der Altarraum der orthodoxen Kirche befindet:
Unten die vier Evangelisten – oben die Verkündigung an die Gottesmutter Maria.Im Innenteil des Tryptichons betritt man mit seinen Augen gewissermaßen den Altarraum, in dem sich Christus selbst den heiligen Aposteln im Brot und Wein darreicht. Das heißt: Er selbst ist der Spender seines Leibes und Blutes, nicht etwa der jeweilige Priester oder Diakon oder beauftragte Kommunionspender.
Tryptichon (Innen) (45 x 35 cm)
Im Innenteil des Tryptichons betritt man mit seinen Augen gewissermaßen den Altarraum, in dem sich Christus selbst den heiligen Aposteln im Brot und Wein darreicht. Das heißt: Er selbst ist der Spender seines Leibes und Blutes, nicht etwa der jeweilige Priester oder Diakon oder beauftragte Kommunionspender.
Ikone des heiligen Mandylions, des "nicht von Menschenhand gemalten Bildes unseres Herrn Jesus Christus". (30 x 30 cm)
Wunderberichte
über Christusbilder, die ohne Zutun eines Menschen entstanden seien,
gibt es seit dem 6. Jahrhundert. Die Entstehung dieses Urbildes ist
verbunden mit einem Legendenkreis um den König Abgar von Edessa (heute
das türkische Urfa). Danach lebte zur Zeit Christi, König Abgar in
Edessa. Dieser schrieb an Christus einen Brief und bat um Hilfe in
seiner schweren Krankheit. Christus antwortete, dass er erst seinen
schweren Schicksalsweg zu Ende gehen müsse. Aber nach seiner Himmelfahrt
werde er einer seiner Jünger mit einem Brief schicken. Dies geschah
durch einen vom Apostel Thomas geschickten Mann namens Thaddäus. Dieser
Brief Christi soll sich im Staatsarchiv von Edessa befunden haben. Neben
diesem Briefmotiv entstanden Berichte, nach denen Christus sein Antlitz
in ein Handtuch (griech. aus dem Persischen stammend: "Mandylion")
gedrückt und das auf diese Weise wunderbar hervorgebrachte "nicht von
Menschenhand gemalte Abbild" an Abgar geschickt habe.Im Westen entstand
im Hochmittelalter die vergleichbare Kreuzweglegende vom "Veronikatuch":
Christus habe bei seinem Gang nach Golgota sein Haupt in ein von der
Heiligen dargebotenen Tuch gedrückt. Dort sei der Abdruck haften
geblieben. Der Name der legendären heiligen "Veronika" ist abgeleitet
vom lateinischen "vera icon" = wahrhaftiges Abbild.Die Hinzufügung der
beiden Engel, die rechts und links das Mandylion halten, sind eine
schmückende Zugabe des 19. Jahrhunderts.
Ikone des heiligen Mandylions, des "nicht von Menschenhand gemalten Bildes unseres Herrn Jesus Christus". (25 x 30 cm)
Hier sehen Sie noch einmal das gleiche Motiv. Das heilige Mandylion wird jetzt aber flankiert von den Heiligen Kyrillos und Methodios. Am
Montag, dem 14. Februar 869, entschlief in Rom der heilige Kyrillos.
Sein Bruder Methodios, der Bischof von Sirmium, Mitrovica in Serbien,
entschlief in Velehrad, Stare Mesto, Alt-Stadt, in Mähren, am
Donnerstag, dem 6. April 685 0der 686. Die in Saloniki geborenen
Brüder, Konstantinus, der später Kyrillos genannt wurde, und Methodios,
wurden vom Patriarchen Photios von Konstantinopel als Glaubensboten nach
Mähren ausgesandt und begannen dort die Verbreitung des Evangeliums. Weil
eine Schriftsprache dort noch nicht bekannt war, erfand Kyrillos die
nach ihm benannte kyrillische Buchstabenschrift und diese ist verbreitet
unter den slawischen Völkern bis heute. In dieser Schrift verbreiteten
sie auch die von ihnen aus dem Griechischen übersetzten Texte der
Heiligen Schrift und der heiligen Liturgie. Als sie nach Rom kamen,
erkrankte Kyrillus, schloss sich einem Mönchskloster an und starb dort;
er liegt begraben in der Unterkirche der Basilika San Clemente. Methodios
wurde von Papst Hadrian II. zum Bischof von Sirmium geweiht und in die
Mission nach Pannonien, heute Ungarn und ehemals ungarische Gebiete,
ausgesandt. Er ertrug viele Feindseligkeiten, war aber immer der Hilfe
des Papstes sicher. Papst Johannes-Paul II. besuchte 1990 sein Grab in
der Basilika Velehrad. Er erklärte sie auch zu Patronen Europas. Der Gedenktag der beiden heiligen Brüder ist am 14. Februar.
Ikone der Heiligen Mutter Anna
mit der Gottesmutter Maria. Die heilige Anna trägt auf dem linken Arm ihr Tochter,
die Gottesmutter Maria. Diese
Darstellung gleicht ein wenig dem Typus der Gottesmutter Hodegetria
(Wegweiserin, Hinweiserin) mit dem Jesuskind auf dem Arm. Die
Gottes- mutter hält eine Blume empor, das Symbol für ihren Sohn, Jesus, den Christus
Ikone Jesu Christi, des Erlösers von Tschernobyl. (32x49 cm)
Schon
immer haben besondere Ereignisse auch neue Ikonen hervorgebracht. So
auch die große Nuklearkatastrophe von Tschernobyl die sich am 26. April
1986 in Block vier des Kernkraftwerkes Tschernobyl nahe der ukrainischen
Stadt Prypjat ereignete. Hunderttausende Menschen wurden einer
starken Strahlenbelastung ausgesetzt. Von den Helfern sind nach
Informationen der Weltgesundheitsorganisation WHO heute mehrere
Hunderttausende schwer erkrankt. Eine bis heute nicht genau erfasste
Anzahl an Menschen starb an den Folgen der Katastrophe. Hier
erscheint Christus in einer österlichen Weise als Erlöser. Er ist
begleitet von Engeln, die helfen und Anleitung geben zur Hilfe.
Ikone der Gottesmutter von der unerwarteten Freude. (29x34 cm)
Zu
den frühen Andachtsbildern zählt diese Ikone von der unerwarteten (oder
unverhofften) Freude (Bogomater’ Necajannaja Radost’) Sie ist mit einer Legende
verbunden, deren Anfang immer auf der Ikone beschrieben ist. Er lautet:
Ein
gewisser gesetzloser Mensch hatte die alltägliche Ordnung, zur allreinen
Gottesgebärerin zu beten mit den Worten des englischen Grußes: Sei gegrüßt du
Gnadenvolle. Einmal, da er wieder zu seinem gesetzlosen Tun gehen wollte,
wandte …
Bei
der abgebildeten Ikone befindet sich der weitere Legendentext auf der Rückseite.
Sehr
wortreich erzählt er, auch in der wörtlichen Rede, dass das Gotteskind auf dem
Arm Mariens geblutet habe. Auf die Frage des Beters, wer dies angerichtet habe,
sagt die Gottesmutter, dass dies die Sünder seien, die Ihren Sohn mit ihren
Sünden jedes Mal aufs Neue kreuzigten. Der Sünder bittet daraufhin um das Erbarmen
der Gottesmutter und um ihre Fürsprache bei ihrem Sohn. Nach einem kurzen
Dialog der Mutter mit ihrem Kind, wird dem Sünder dann Vergebung zuteil.
Der
Titel der Ikone „unerwartete Freude“ bezieht sich nicht etwa, wie vielleicht
erwartet, auf die Bekehrung des Sünders, sondern vielmehr auf die Gnade der
persönlichen Ansprache.
Das
Fest dieser Ikone ist der 9. Dezember.
Ikone der Mutter Gottes vom lebensspendenden Quell (29x34 cm)
Ikonen
dieses in Byzanz /Griechenland beliebten, in Russland aber weniger verbreiteten
Bildtyps zeigen die Gottesmutter mit dem Kind vom Typ des Emanuel vor sich im
Schoß, in einer Brunnenschale sitzend. Deshalb wir sie besonders im Westen
gerne auch „Brunnenmadonna“ genannt.
Sie
stellt die Antwort der ostkirchlichen Marienverehrung auf zahlreiche
vorchristliche „Quellheilgtümer“ dar, mit denen oft dem Asklepios geweihte
Kurbetriebe verbunden waren.
Einem
solchen Quellheiligtum im Gebirge ist dieser „Lebensspendende Quell
nachgebildet.
Nicht
ohne Absicht hat das Untergewand Jesu, das Wasser und das Untergewand des
unschuldigen Babys links die gleiche Farbe. Das Wasser fließt in eine
kreuzförmige Brunnenschale: Das Kreuz wird zum Heil.
Verschiedene
Kranke kommen um „Heil - ung“ zu erlangen.
Die
Rückseite der Ikone trägt die Anfangsworte aus dem großen Akathist (eine
bestimmte Hymne) auf die Gottesmutter:
Freue
Dich, die du reichlich den fließenden Strom lässt fließen.
Freue
dich, die du darstellst des Bades Urbild.
Freue
dich, die du wegnimmst der Sünde Schmutz.
Freue
dich, Bad, das wäscht das Gewissen.
Freue
dich, jungfräuliche Braut.
Christus im Grabe (26x31 cm)
Mit
besonderer Innigkeit haben die Ikonenmaler schon immer jene kleine Szene
gemalt, in der die Gottesmutter ihren toten Sohn in den Armen hält.
In
die Stille des Karfreitag- abends gehören Hymnus und Ikonen der Kreuzabnahme und
der Grablegung Christi.
„Der da blühet
in Schönheit durch deine Gütigkeit mehr als alle Sterblichen, jetzt erscheint
er als Toter und ohne Gestalt, er, der Schmuck des Weltalls.“
So
singen die orthodoxen Christen am Karsamstagmorgen.
Mit
dem Kreuzesbalken hinter sich steht Christus halbfigürlich mit entblößtem
Oberkörper in einem offenen Sarkophag.
Seine Hände sind gekreuzt und sein Haupt ist leicht gesenkt.
Es
handelt sich hier um eine Variation unserer im Westen bekannten Pieta, als
vielmehr um die Variante einer frühbyzantinischen Schmerzensmann-Ikone.
Im
Gegensatz zu Griechischen Ikonen wurde der Schmerzensmann in Russland immer
zusammen mit Maria unter dem Titel „Weine nicht, Mutter“ dargestellt.
So
trägt diese Ikone in ihrer Umrandung einen Teil des Kanons vom „Großen
Sonnabend“:
„Weine nicht
über mich, meine Mutter, wenn du deinen Sohn im Grabe siehst, den du in deinem
jungfräulichen Schoß getragen hast. Denn ich werde auferstehen und in meine Herrlichkeit
kommen, und werde als Gott nicht aufhören, jene in diese Herrlichkeit empor zu
heben, die dich in Liebe preisen“.
Ikone der Gottesmutter des
Zeiches
unter den himmlischen
Mächten.
(26x31 cm)
Die
Darstellung der Gottesmutter in Halbfigur und in Orantenhaltung (Gebetshaltung)
mit Jesus Emanuel in einem Medaillon vor der Brust, geht auf eine Ikone in
Konstantinopel zurück. Die „Blacherniotissa“ (nach der Blachernenkirche
benannt), die ihrerseits von einem ebenfalls nicht erhaltenen Jerusalemer Urbild
aus dem 4. Jahrhundert abstammt. Dieser Bildtypus wurde vor allem im russischen
Raum sehr beliebt und heißt dort „Gottesmutter des Zeichens“ (russ. „znamenie“)
Die
hier dargestellte sehr ungewöhnliche Variante der „Znamenie“ verzichtet auf das
Medaillon um Christus, befindet sich aber umringt von himmlischen Mächten und
in den vier Ecken begleitet von den Symbolen der Evangelisten. In dieser Form
steht sie in einer direkten Beziehung zur Ikone des kommenden Erlösers
(Christus unter den Mächten oder Christus vom achten Tag), einem Ikonenthema
nach der Vision des Propheten Ezechiel.
Auf
dem Rand befindet sich die Inschrift:
Würdig
ist es in Wahrheit, dich zu preisen, Gottesgebärerin, Allzeit selige und
makellose Mutter unseres Gottes. Ehrwürdiger als die Cherubim und
unvergleichlich herrlicher als die Seraphim. Unversehrt hast du das Wort Gottes
geboren. Du wahrhaftige Gottesgebärerin, sei gepriesen.
Ikone von Christus, dem
Weinstock (37x49cm)
Die
„Weinstock – Ikone“ findet sich seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert besonders
im griechischen Raum. Sie stellt ein Stück gemaltes Evangelium dar.
Hier
handelt es sich um eines der „Ich bin – Worte“ Jesu aus dem Johannesevangelium,
15, 1-11:
Ich
bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer … Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Reben.
Diesem
Ausspruch Jesu entsprechend findet er selbst sich in der Mitte des Weinstocks,
während die Apostel auf den Rebzweigen sitzen, dort wo auch die Trauben hängen.
Sie werden zur „Frucht“.
Ganz
oben links, sehr leicht auch am Schlüssel erkennbar der heilige Petrus, im
gegenüber, rechts der heilige Paulus, um seiner reichen schriftlichen
Verkündigung willen mit einem Buch.
Ebenfalls
mit einem Buch, dem Evangelium, sitzen zur Rechten und zur Linken die vier
Evangelisten.
Darunter
die 6 weiteren Apostel, deren Auftrag ja ebenfalls die Verkündigung des
kommenden Gottesreiches ist. Deshalb tragen sie Schriftrollen in den Händen.
In
der byzantinischen Vesper zum Donnerstag heißt es:
Heilige Apostel, ihr seid die Reben des Weinstocks, der Leben schenkt. Ihr habt Frucht getragen und euch selbst Gott
geweiht.Er nannte euch seine Freunde. Daher bittet ihn, dass er uns Frieden schenke
Muttergottes Tryptichon mit Engeln (35x29 cm)
Auf
diesem kleinen Flügelaltärchen findet sich in der Mitte die Heilige
Gottesmutter vom Don mit ihrem Kind. Rechts und links von ihr stehen
zwei Engel. Sie haben jemanden an der Hand, Vielleicht Sie und mich. Und
sie weisen mit ihrer andern Hand auf unseren Herrn Jesus Christus und
seine Mutter hin. Vielleicht sagen sie: Geh zu Ihm und zu Ihr hin,
bei diesen beiden ist Heil und Hilfe zu erlangen. Die Sonne und der
Mond weisen darauf hin, dass die Gottesmutter und ihr Sohn Tag und
Nacht, also immer für mich da sein wollen.
Ikone der Begegnung zu Emmaus. (28x35 cm) Lk 24. 13 - 31
Und
siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein
Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie
sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es
geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus
selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass
sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die
ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und
der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd
in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort
geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit
Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott
und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum
Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft,
dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der
dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus
unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der
Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen,
erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er
lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die
Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu
ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben,
was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden
und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend
von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn
geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs
waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und
sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon
geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah,
als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis,
brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie
erkannten ihn.
Ikone des Christus und Menas von Ägypten (24x30 cm)
Der
Überlieferung nach war Menas zunächst ein ägyptischer Soldat. Später
wurde er Mönch und dann Abt des Klosters Bawit in Ägypten. Zahlreiche
Legenden sind über ihn in Umlauf. Sie zeichnen ihn als Menschen, der
mit seinem Christsein radikal ernst gemacht hat und für unzählige
Menschen zum Vorbild und Nothelfer geworden ist. Bei der
Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian soll er im Jahr 296 wegen
seines christlichen Glaubens und seines Bekennermutes verhört, gefoltert
und hingerichtet worden sein. Besonders in der koptischen Kirche wird
Menas sehr verehrt. Sein Grab suchen tausende Pilger auf.
Zwei
Männer, ein älterer und ein jüngerer stehen auf dieser Ikone nah
beieinander und schauen gemeinsam nach vorn. Die etwas größere Figur
rechts ist Christus, erkennbar am Kreuznimbus. Er hat seinen rechten Arm
liebevoll um Menas gelegt. Und seine Hand ruht auf dessen Schulter. Die
Geste geht von Jesus aus. Eine Geste der Kameradschaft, der
Verbundenheit, der Freundschaft. Eine Geste auch, die Kraft spendet, die
ermutigt und stärkt. Christus und Menas schauen sich nicht an. Sie
sind einander nicht zugewandt. Sie sind auch nicht umschlungen wie ein
Liebespaar. Es ist eher, wie wenn der große Bruder dem kleinen die Hand
auf die Schulter legt, ihm den Rücken stärkt und ihm dabei Zuversicht
übermittelt.
Eine Reihe von Symbolen deutet die Beziehung der beiden aus. Da
sind zunächst die großen Heiligenscheine, die die Häupter von beiden
umschließen, wobei der von Christus den des Menas ein klein wenig
überragt und zusätzlich durch das Erlösungszeichen des Kreuzes
gekennzeichnet und herausgehoben ist. Diese leuchtend goldenen Scheiben
drücken etwas Unsichtbares aus. Sie symbolisieren das innere Licht der
Ewigkeit. Und obwohl es zwei sind kennzeichnen sie eine gemeinsame Aura. Jesus
trägt in der linken Armbeuge ein ein kostbares, verziertes Evangeliar,
Hinweis auf das Wort Gottes, die Frohe Botschaft. Das Buch sagt und
zeigt, was Jesus lehrte und tat und wofür er lebte und starb. Und es
lädt ein zur Nachfolge.
Menas hält in der linken Hand eine
kleine, unscheinbare Papyrusrolle. Es mag die Kloster- oder Ordensregel
sein, welche die Lebensweise der Mönche in der Nachfolge Christi auslegt
und beschreibt. Menas hält die Weisung fest umschlossen in seiner Hand.
Sie ist im Maßstab und Richtschnur für sein Leben. Auch in Bedrängnis,
Not und Verfolgung wird er daran festhalten und treu zu seinem Glauben
stehen, bis in den Tod. Wie einen Schatz tragen beide, Christus und
Menas, das Wort Gottes, die Weisung auf ihrem Herzen.
Statt des
koptischen Abtes Menas könnte jeder und jede von uns auf dieser Ikone
abgebildet sein. Jede und jeder trägt sein Bündel an Lebensweisheit und
Lebenserfahrung. Wie Menas sind wir auf dem Weg, manchmal
zuversichtlich, oft aber auch in Ängsten gefangen und mit Sorgen
beladen; manchmal leichtfüßig, oft aber auch mühsam und beschwerlich.
Was wäre, wenn ich es wagte, mich an die Stelle des Menas zu denken?
Ikone des heiligen Erzengels Raphael (20x25 cm)
Der
Erzengel Raphael gilt als als Schutzengel für den Baum des Lebens im
Paradiesgarten Eden, als einer der sieben Engel um Gottes Thron. Er habe
Noah das Buch mit der Anleitung zum Bau der Arche gegeben. Im
Äthiopischen Henoch - einem vom 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr.
entstandenen Buch jüdischer Welt- und Gottesbetrachtungen - gilt er als
einer der vier Nothelfer, die über alle Krankheiten und Wunden der
Menschenkinder gesetzt sind. Im Buch Sohar - der wichtigsten Schrift der
mystischen jüdischen Kabbala aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. - ist er
beauftragt, die Erde zu heilen, damit sie den Menschen Platz zum Leben
bietet. Seine Figur ist eng mit der Geschichte des Tobias verbunden, dem
er half, den Fisch zu finden (AT, Buch Tobit), mit dessen Herz und
Niere die Hochzeit mit Sarah möglich wurde und dessen Galle den blinden
Vater heilte (Tobit 11,7-14). Nach rabbinischer Lehre preist und
verkündet Raphael den zu erwartenden Messias. Raphael wurde im
Mittelalter zum Inbegriff des Schutzengels und Reisebegleiters. Er galt
als der freundlichste und lustigste in der Engelschar. Sein sonniges
Gemüt habe er, weil er als Regent der Sonne gilt.
Für Anselm Grün
ist Raphael nicht nur der Engel, der Wunden heilt, etwa die
Besessenheit der Sara und die Blindheit des Tobit, sondern auch der
Engel, der heilsame Beziehungen ermöglicht. Er führt den jungen Tobias
ein in die Kunst des Lebens und will auch uns auf unseren Lebenswegen
begleiten.